Von Lucie, Etien und Stadtliebhabern

Von Lucie, Etien und Stadtliebhabern

Unsere Reise beginnt um 8 Uhr mit einem Frühstück auf dem Cottbuser Altmarkt, auf den Freisitzen des Café Lucie. Ringsum erwacht die Stadt gerade. Zu unserer bunten Begrüßungsrunde gesellen sich neben dem Kamenzer Pärchen Gabi Grube, die gute Seele des Cottbuser Stadtmarketings und Jeff Felix da Silva, der einst per Zufall von der Copacabana in die Stadt kam und inzwischen Cottbus-verliebter Botschafter der verrückten Pücklerstadt ist. Die Frühstückskarten bringt uns ausnahmsweise Etien Uhlmann, die junge Generation der Familienbäckerei, die neben dem urbanen Lucie am Altmarkt auch noch das gemütlich Café Schiller direkt am Staatstheater betreibt. Fragt man Cottbuser, dann sind beide Häuser die wohl besten Frühstücksadressen der Stadt. Passend zur frühen Stunde sind die Frühstücksangebote in der Karte unter dem Wörtchen „Aufwachen“ zusammengeführt. Sie tragen liebevolle Namen, von Leckerli über Schwarzenegger und Bärchen bis zum Mäuseschmaus. Anne entscheidet sich für La Plaza, ein mediterranes Frühstück und Jan für Casablanca als marokkanische Version des Frühstarts. Bei den Getränken sind sich beide einig, ein frisch gepresster Orangensaft liefert die Vitamine, ein Caramel Mocchaccino den Geschmack. Schnell sind wir beim „Du“ und kommen ins Gespräch. Erstmals begegnen wir dabei dem Universum des exzentrischen Fürsten Pückler, das sich wie ein roter Faden durch den Tag ziehen wird. Das Café Lucie wurde nämlich nach der großen Liebe und Seelenverwandten des Fürsten Pückler benannt, Lucie von Hardenberg, die als „grüne Fürstin“ in die Geschichte einging. Gemeinsam sorgte das Paar einst für die beeindruckenden Landschaften rund um Park und Schloss Branitz, dazu aber später. In seinem Schriftzug verbindet das Café die Liebesgeschichte des Fürstenpaares. Da der Fürst seine Lucie liebevoll „Schnucke“ nannte, wurde die Original-Unterschrift der Fürstin mit einem Herz verbunden, das die Silhouette einer Schnucke aufnimmt. Hier ist eben alles etwas Persönlicher. Wir erfahren, dass Etiens Eltern das Café ursprünglich auf ihren Vornamen taufen wollten, ihr das damals aber zu viel der Aufmerksamkeit war. Sie mag es eher bescheiden und bringt frischen Wind in die Konditorei der Uhlmanns. Für besondere Backwaren, Torten und Kaffeespezialitäten war die Familie schon immer bekannt, mit Etien hat nun seit rund drei Jahren eine kleine Pâtisserie Einzug gehalten und es kommen auch immer mehr verspielte Tarte und Törtchen in die Auslage.

Gabi Grube und Anne Hasselbach sind schnell ein Herz und eine Seele. Anne Hasselbach erzählt von ihrem Kamenz, das sie als Citymanagerin seit vielen Jahren mitgestaltet. Die Fotografin hat an vielen Orten der Oberlausitzer Kleinstadt ihre Spuren hinterlassen, Museen mitgestaltet, für eine Belebung der Innenstadt gesorgt und Kamenzer Würstchen zum Genussbotschafter gemacht. Es ist im Grunde die gleiche Leidenschaft, die Gabi Grube mit ihrem Cottbus verbindet. Sie erzählt von ihren spannenden letzten Jahren, deren Ergebnis viel mit einem Lächeln zu tun hat. Es ist die neue Stadtmarke der Lausitzmetropole, die CB als Auto- und Erkennungseichen der Stadt auf den Kopf stellt und in ein Lächeln verwandelt. Auf den Kopf gestellt wird hier ja vieles, meint Gabi Grube – wahrscheinlich auch als Vorgeschmack auf das zweite, von ihr ausgewählte Highlight des Ausflugs.

Bevor wir aufbrechen, erzählt uns Jeff da Silva noch seine illustre Geschichte. Wie ihn sein Onkel Vragel da Silva, damals Profifußballer beim Bundesligisten FC Energie Cottbus und absoluter Publikumsliebling, nach Abschluss der Schule für ein Auslandsjahr zu sich holte. Jeff wollte Europa sehen und wie alle Cariocas (so nennt man die Einwohner von Rio de Janeiro) dann natürlich wieder zurück an die Copacabana und dort alt werden. Aber es kam anders: er verliebte sich in die Stadt und eine Frau, fand viele Freunde und wurde zweimal Vater – heute wirbt der Brasilianer offen für seine neue lebenswerte Heimat und ist selbst mit verschiedenen Gastronomien ein Aushängeschild einer neuen Multikultur an der Spree. Bevor wir aufbrechen, lädt er uns zum Tagesabschluss in die Eberthöfe ein, in denen er mit Freunden ein Restaurant samt Cocktailbar betreibt.

Café Lucie
Am Altmarkt 10, 03046 Cottbus
Telefon 0355 49450433
Mo.-Sa. 8-19 Uhr, So. ab 9 Uhr
www.lucie.de 

Schiller – Das Theatercafé
Schillerstr. 50, 03046 Cottbus
Telefon 0355 4945020
Öffnungszeiten:
Mo.-Sa. 8-20 Uhr, So. 9-20 Uhr
www.dieuhlmanns.de 

Informationen über Cottbus
Cottbus für Besucher
www.cottbus-tourismus.de 
Cottbus – Die neue Stadtmarke
www.cottbus-bist-du.de 

Einfach teilen: