Die Pücklerstadt am See

Die Pücklerstadt am See

Wir verabschieden uns beim Einladen der Boote von Bernd Lehmann und Gabi Grube, die unserem Pärchen ein mannigfaches Lächeln mit auf den Weg gibt – in Form eines kleinen Fanpakets mit allerlei nützlichen Dingen, auf denen die neue Stadtmarke prangt. Wir umfahren Cottbus am nordsüdlichen Stadtrand, wo es Anne und Jan angesichts einer der größten Landschaftsbaustellen Europas fast die Sprache verschlägt. Hier entsteht mit dem künftigen Cottbuser Ostsee der größte von Menschenhand geschaffene See Deutschlands, vielleicht sogar Europas. Im vergangenen Jahr begann die Flutung, die schon Mitte der 2020er-Jahre abgeschlossen sein soll. Bevor wir einen Blick von oben auf dieses Schauspiel werfen, geht es an einen lauschigen Sehnsuchtsort. Seit einigen Jahren kündet ein kleiner Strand mit dem Holzschiffchen „Mia“ von der künftigen Seestadt. Hier legen die beiden kurz einmal die Beine hoch, bevor es wenige Meter weiter auf den Merzdorfer Aussichtsturm geht. 173 Stufen führen hier auf 34 Meter Höhe und geben den Blick auf eine Landschaft zwischen Wüste und Wasserparadies frei. Den Horizont säumen Windräder und das Kraftwerk Jänschwalde, davor breitet sich die Ebene im Wandel zum See aus, umrandet von den ersten asphaltierten Ausläufern des wachsenden Radrundweges. Die Veränderungen der Lausitz vom Bergbau zu grünen Energien und zum Tourismus einen sich nirgends stärker als in diesem Bild. Von hier oben kann man erahnen, wie sehr der künftige See mit seinen 19 Quadratkilometern Wasserfläche die Stadt verändern wird. Anne Hasselbach zeigt am Geländer der Aussichtsplattform des Turms auf gravierte Liebesschlösser und meint, dass es wirklich ein schöner Ort ist, um bei allen Veränderungen eine bleibende Liebe zu verankern. Jan ist hingegen schon die Stufen hinabgestiegen und von den Visionen auf den Schautafeln am Fuß des Turms gefesselt. Schon in wenigen Jahren werden hier Möven über einem Hafenviertel kreisen, werden Einheimische und Touristen auf der Strandpromenade flanieren oder an endlosen Sandstränden entspannen. Der Blick in die rückwärtige Stadt lässt erahnen, was hier in den kommenden Jahren passiert, wenn die Seevorstadt als völlig neues und klimaneutrales Stadtquartier für die direkte Anbindung an den See sorgt. Es muss spannend sein, hier vor Ort mitzuerleben, wie eine Stadt in wenigen Jahren so eine riesige Badewanne erhält, meint das Pärchen schmunzelnd – und sorgt mit einem besonderen Leuchten in den Augen gleich für reichlich Gesprächsstoff auf dem Weg zur nächsten Station.

Aussichtsturm Merzdorf
Google „Aussichtsturm Merzdorf“
Rund um die Uhr geöffnet

Infos zum Cottbuser Ostsee
www.cottbuser-ostsee.de 

Einfach teilen: