15 Millionen Gründe für ein Smart Valley

15 Millionen Gründe für ein Smart Valley

Über 15 Millionen Gründe, die Cottbus gerade zur Stadt der Zukunft und die Lausitz zur Gewinnerregion machen.

Im August eröffnete das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum als bundesweit erstes Krankenhaus einen „Self-Check-In“. Patienten können seitdem in einem Anmelderaum per Tablet in fünf einfachen Schritten Daten eingeben, zur Anmeldung erforderliche Fragen beantworten und sich quasi eigenständig ins Klinikum aufnehmen. Die intuitiven Abläufe werden inzwischen von allen Generationen angewandt. Nutzer des kommunalen Krankenhauses sparen Wartezeiten, das Klinikum gewinnt Personalkapazitäten und Abläufe bis hin zur Planung von Untersuchungen und Operationen werden insbesondere in Zeiten hohen Patientenaufkommens optimiert. Eine Lösung, die in der Branche bundesweit für Aufsehen gesorgt hat – selbst aus Karlsruhe und München reiste das Management großer Kliniken nach Cottbus, um von der Innovation zu lernen. Sie ist nur der allererste Teil eines Modellvorhabens, mit dem sich Cottbus gerade in einem umfassenden Konzept zur digitalen Stadt entwickelt – nun folgen pragmatische Zukunftslösungen in weiteren strategisch verifizierten Feldern von Gesundheit über Bildung bis zu Verkehr und Energie. Insgesamt entsteht ein Hochleistungsprozessor für den digitalen Wandel, der alle Lausitzer Kommunen und Landkreise mit in eine digitale Zukunftsregion nehmen und sich damit sowohl für die Lebensqualität als auch die Wirtschaftskraft als ein zentraler Hebel der Strukturstärkung entfalten kann. All das begann vor vier Jahren mit einem klugen Kopf und viel Wiener Charme.

Mit Wiener Charme zu 15 Millionen

Dr. Gustav Lebhart ist ein Vordenker für den strategischen Umgang mit Daten, die heute fast alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche durchdringen. Der Österreicher ging nach seinem Studium beim Statistikamt Österreich an Bord und schuf dort binnen zwei Jahren das seinerzeit weltweit modernste Bevölkerungs- und Migrationsregister, wechselte dann zur Stadt Wien und wurde Teil einer Erfolgsgeschichte, die Wien weltweit zur führenden Smart City machte. Die Liebe brachte ihn 2017 in die Lausitz, als die Stadt Cottbus fast schon schicksalhaft eine Führungskraft für Zukunftslösungen in der IT suchte. Zwei Jahre später gewann Cottbus mit einem von Gustav Lebhart und Peter Schirrgott ausgefeilten Beitrag im Wettbewerb „Modellprojekte Smart Cities" des Bundesinnenministeriums 15 Millionen Euro für den Weg zur digitalen Stadt. Diese Auszeichnung wiegt umso mehr, weil die Strategie unter etlichen Einreichungen von Experten bewertet und ausgewählt wurde und die Millionen tatsächlich einen Gewinn für gelieferte Qualität und Leistung und keine Förderkulisse darstellen. Das Konzept wurde als eines der fünf besten im gesamten Wettbewerb hervorgehoben.

Teamplay in vielen Dimensionen

Für die Strategie pragmatischer Entwicklungen in verschiedenen Themenfeldern spricht das schnelle Ergebnis der ersten, bundesweiten Innovation beim Check-In des kommunalen Klinikums im Bereich Gesundheit. Was im Lausitzer Wandel oft ein Mangel ist, folgt hier dem Wettbewerbscharakter: Es geht um Geschwindigkeit und Erfolge zum Anfassen. Projekte in den weiteren Themenfeldern Bildung, Energie, Mobilität, Stadtentwicklung, Verwaltung und Wirtschaft sind definiert und teils schon in der Umsetzung. Dazu wurde eine belastbare Managementstruktur aufgesetzt, in der die Leitungsebene der Klinik, des kommunalen Verkehrsunternehmens, der Stadtwerke und Führungskräfte aus Stadtverwaltung und Universität Verantwortung übernehmen. Ein Blick in einzelne Vorhaben zeigt schnell, wie praxisrelevant sie für den digitalen Transformationsprozess in weiteren Lausitzer Kommunen und den Landkreisen sind und wie Cottbus dem Anspruch als Modell und Leitfigur für die Region gerecht wird:

Gesundheit: Hier wird die Innovation des Check-In vertieft und per App sowie webbasierter Lösung zum Anmeldetool weiterentwickelt, mit dem Patienten sich quasi vom heimischen Sofa anmelden können. Zum modernen Service für ihre Patienten und für die Wirtschaftlichkeit des Klinikums addiert sich ein kaum abschätzbarer Mehrwert: In Zeiten von Kontaktbeschränkungen ermöglicht diese innovative und kontaktarme Lösung dem Gesundheitssystem ein völlig neues Management von Patientenströmen. Mit vergleichsweise geringer Finanzierung und ja ohnehin gewonnenem Geld zahlt die digitale Stadt somit direkt auf die Entwicklung des Klinikums zum digitalen Leitkrankenhaus ein und kann durch Transfer in weitere Lausitzer Kliniken der gesamten Gesundheitsregion einen wichtigen Impuls liefern. Im Themenfeld Gesundheit startet mit der digitalen Vernetzung der Rettungskette bei Großschadenslagen ein weiteres Projekt in Kürze. Verständigten sich Rettungskräfte und Notfallmediziner bei Massenunfällen, Großbränden oder anderen Katastrophen bislang immer per Funk, wird nun eine digitale Kommunikation in Echtzeit möglich. Mithilfe mobiler Tablets und intelligenter Verzahnung können Rettungseinsätze effizienter koordiniert und vorab freie Kapazitäten in den Kliniken geprüft werden. Davon profitiert das gesamte Rettungsmanagement, sodass künftige Einsätze noch gezielter ausgeführt werden können.

Energie: Eine pragmatische Lösung für das Themenfeld Energie macht Anschlussmöglichkeiten für die gesamte Lausitz offensichtlich. So widmet sich ein Projekt dem Energie-Monitoring kommunaler Liegenschaften. Energiepreise gelten als Mietpreise der Zukunft und sind entscheidender Kostentreiber in allen öffentlichen Haushalten, zudem ist Energie ein zentraler Parameter in Klima- und Zukunftsfragen.

Weitere der bislang etwa ein Dutzend konzipierten Projekte widmen sich beispielsweise Mobility on Demand, einem 3D-Stadtmodell mit Mehrwerten für Investoren oder Zuzügler, einem digitalen Bürgerportal oder einer Austauschplattform für Lehrende in den verschiedenen Ebenen des lokalen Bildungssystems. Keine der Maßnahmen widmet sich der Behebung zuvor nicht finanzierbarer Vorhaben der Kommune, sie sind allesamt als zentrale Zukunftslösungen für kommunale Aufgaben im jeweiligen Themenfeld ermittelt worden und werden über die strategische Managementstruktur auf Synergien geprüft. Insgesamt entsteht ein Nutzen für eine neue Lebensqualität der Bevölkerung, für optimierte wirtschaftliche und personelle Abläufe und auch für die Wirtschaft. Aus den gewonnenen 15 Millionen Euro wird ein Hebel mit deutlich mehr Effekt generiert. Und der soll künftig der gesamten Lausitz zu Gute kommen.

Der digitale Leuchtturm

Cottbus wird immer wieder als Leuchtturm für den Lausitzer Wandel bezeichnet. Der Ausbau des Bahnwerks und der Wissenschaftslandschaft samt Universitätsmedizin unterstreichen diesen Anspruch. Dabei handelt es sich um Milliardenprojekte – und sowohl das Klinikum als auch das Bahnwerk tragen im Kern ihrer Konzeptionen digitale Zukunftstechnologien. Auch wenn diese Entwicklungen noch einige Jahre brauchen, profitieren sie später auf jeden Fall davon, dass Cottbus sich rechtzeitig auf den Weg zur digitalen Stadt gemacht hat. Der Charakter eines ins Umland ausstrahlenden Leuchtturms wird mit den pragmatischen Lösungen aus dem Modellvorhaben aber viel schneller greifbar. Struktur- und digitaler Wandel betreffen alle Lausitzer Kommunen und Landkreise – und diese können sich künftig bei zentralen Entwicklungen den halben Weg sparen, den Cottbus für die Region bereits modellhaft zurückgelegt hat. Um der Lausitz mit Know-how-Transfer und Synergien zu helfen sowie Ideen und Überlegungen in den zukunftsorientierten und innovativen Gestaltungsprozess einzubringen, lädt die Stadt Cottbus deshalb ab dem Frühsommer 2021 zu regelmäßigen, virtuellen Dialogen mit der kommunalen Familie und Lausitzer Akteuren in den behandelten Themenfeldern ein. Sie können ihre Vorhaben so künftig an dem ausrichten, was Cottbus als „digital leader“ für die Lausitz bereits vorausgedacht hat. Informationen gibt es rechtzeitig unter:

www.cottbus.de/wirtschaft/digitalestadt/ 
www.cottbus-digital.de 

Der große Wurf 

Die digitale Stadt ist inzwischen auf vielen Etagen Chefsache. Ihr Potenzial als Keimzelle einer digitalen Lausitz unterstreicht wiederum ein strategisch aufsetzendes Vorhaben. So wird im Rahmen der digitalen Strukturentwicklung über die Installation eines „Big Data Centers“ in Cottbus nachgedacht, das samt Künstlicher Intelligenz und extremer Power weit über ein übliches Rechenzentrum hinausreicht. Es soll nicht nur der Stadt, sondern auch Universität samt neuen Instituten, Bahnwerk, weiteren Lausitzer Kommunen und der Wirtschaft den digitalen Wandel ermöglichen und der Region Souveränität verleihen. Mit lokal generierten Lösungen kann eine digitale Lausitz nicht nur die Lebensqualität der Bevölkerung und wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Kommunen enorm verbessern, sondern auch der Wirtschaft vielfältige Dienstleistungen und somit Argumente für Ansiedlung oder Wachstum liefern. Das macht zudem attraktiv und zieht Fachkräfte, kluge Köpfe und innovative Unternehmen an. Die digitale Stadt Cottbus könnte mit der Installation eines leistungsfähigen Datencenters die Idee eines Hochleistungsrechners für die gesamte Region umsetzen und beim aktuellen „Reset“ der Lausitz deutlich schneller als manches Strukturwandelprojekt ein „Hochfahren“ mit schnellen Ergebnissen liefern. Aus der Keimzelle könnte ein kräftig schlagendes, digitales Herz für den Wandel werden.

Das Gesamtmodell für die digitale Stadt Cottbus

Bildung: Die Digitalisierung bietet große Chancen im Bereich der Bildung. Die Kombination von Lernen auf Distanz und in Präsenz, allein und in Gruppen, mit gleichaltrigen oder generationsübergreifend sind einige Beispiele. Wir ergreifen diese Chancen und nutzen die Potenziale. Um die digitale Selbstbestimmung zu fördern, ist neues Verständnis von Lehren und Lernen unabdingbar. Diese Weiterentwicklung wird vom Handlungsfeld Bildung als Teil von Digitales Cottbus gefördert und verstärkt.

Energie: Gute und moderne Energie kommt immer noch aus Cottbus! In Cottbus arbeiten wir daran, in Sachen Energie mit dem Wandel der Zeit zu gehen und die Cottbuser Energieversorgung sicher und nachhaltig voranzutreiben. Einen Grundstein dafür legt das Handlungsfeld Energie der Digitalen Stadt Cottbus durch innovatives Energiemonitoring kommunaler Gebäude und ein Serviceterminal für den Kontakt mit den Energieversorgern. Denn Wandel fordert Bewegung.

Gesundheit: Mit Hilfe digitaler Prozesse sollen alle PatientInnen in Cottbus und der Region noch besser behandelt werden können. Ein elektronischer Dokumentenaustausch samt Online-Anmeldung minimiert die Wartezeit für den Einzelnen. Die Digitalisierung bietet viele Lösungsmöglichkeiten: z.B. Serviceportale, digitale Sprechstunden und eine Vernetzung der Rettungskette von Einsatzstelle bis ins Krankenhaus. Diese Projekte treibt das Handlungsfeld Gesundheit im Rahmen des Modellprojekts Smart City voran.

Mobilität: Die Möglichkeiten der Digitalisierung im Verkehr sind vielfältig. Von Fahrten nach Bedarf, Fahrscheinkauf mit dem Handy und WLAN an Bord bis hin zu emissionsarmer Bus- und Bahn-Flotte. Wir wollen den öffentlichen Personennahverkehr in Cottbus und der umliegenden Region vereinfachen und dadurch verbesserte Lebensqualität schaffen. Mithilfe der Projekte des Handlungsfelds Mobilität der Digitalen Stadt Cottbus können diese Themen Schritt für Schritt angegangen werden, für eine bewegliche Zukunft in Cottbus.

Stadtentwicklung: Wir lösen die bestehenden Barrieren durch Digitalisierung: Wenn alle jederzeit alle städtischen Angebote nutzen können, bekommt Bürgernähe eine neue Bedeutung. Unsere Angebote sind für alle jetzigen und zukünftigen Cottbuser zugänglich und ermöglichen jederzeit einen Einblick in das aktuelle Geschehen. Das stärkt die Cottbuser Stadtgesellschaft.

Verwaltung: Cottbus will durch effektive Digitalisierung die Verwaltung modernisieren; den nötigen Anschub dazu bekommen wir im Smart-City-Projekt Digitale Stadt Cottbus. Mit dieser rufen wir ein barrierefreies Bürgerportal ins Leben, das Dienstleitungen und Services der Stadt Cottbus für alle transparent und erlebbar macht.

Wirtschaft: Sowohl durch die Corona-Pandemie als auch durch den bevorstehenden Strukturwandel in Cottbus und der Lausitz ist es wichtiger denn je, die Region als wirtschaftlichen Standort zu festigen und zu stärken. Das Partner-Netz Cottbus stärkt wirtschaftliche Verbindungen in Stadt und Region. Die Plattform vernetzt auf seriöse und unkonventionelle Art Menschen miteinander, die Ideen entwickeln, austauschen und umsetzen, die den Wirtschaftsstandort Cottbus stärken.

Einfach teilen: