Reisen um die Welt – mit „Cottbus“ im Rucksack

Reisen um die Welt – mit „Cottbus“ im Rucksack

Wie Daniel Ballaschk in einer kleinen Kamera von Foto-Porst eine neue Perspektive auf seine Umgebung fand und schließlich seine Leidenschaft fürs Reisen mit der für Fotografie und einem steten Begleiter aus der Heimat verband.

Manch einer möchte Superheld oder wenigstens Chef einer bedeutenden Sache werden. Der Cottbuser Daniel Ballaschk ist da viel bescheidener. Sein kleines Glück findet er immer dann, wenn einer seiner Schnappschüsse mit Heimatbezug in einem Bilderrahmen landet und ein Schildchen darunter seinen Schöpfer verewigt – so wie man das aktuell im Rathaus der Pücklerstadt besichtigen kann.

Geboren und aufgewachsen ist der zweifache Vater in Cottbus – und wil hier auch nie wieder weggehen. Der frisch gebackene Energie-Elektromeister arbeitet in einer Energieanlage bei Lauta und organisiert dort die elektrotechnische Instandhaltung für ein Team von vier Mitarbeitern. Gelernt hat er einst Energieelektroniker bei der VEAG, aus der später Vattenfall und die LEAG wurde. Wie viele junge Lausitzer zog es ihn Ende der 1990er-Jahre in den Westen, allerdings nur für zwei Jahre, als ihm der Kontakt zum alten Team zu einem neuen Job in der Heimat verhalf. So landete er schließlich in Lauta bei einer sicheren Perspektive, da dort per Reststoffverwertung seit jeher grüne Energie erzeugt wird. Hier kümmert er sich um den technischen Service und koordiniert Fremdfirmen, die die Anlagen in Schuss halten.

Schon viel länger als die Energie begleitet ihn die Fotografie. Als Jugendlicher, kurz nach der Wende, wurde eine einfache Farbfilmkamera vom frisch eröffneten Foto-Porst zu einer der ersten großen Errungenschaften der neuen Konsumwelt. Durch die Linse entdeckte er seine Umwelt neu – anfangs nicht immer mit Erfolg. 1997 reiste die Kamera mit zum Pokalendspiel des FC Energie nach Berlin und bannte einzigartige Emotionen auf Zelluloid. Am Ende gab der Fotoladen aber nur ein schwarzes Bild her, weil der Filmtransport defekt war und die Kamera letztendlich 36 Mal auf dasselbe Stück Film fotografiert hatte. Damals hätte er das Teil am liebsten an den Nagel gehängt. Das Festhalten von Momenten hat sich aber dennoch in seinem Leben verankert. Dabei ist er nicht der gestresste Chronist, der bei Familientreffen die versammelte Verwandtschaft nervt – sondern eher der entspannte Typ. Fotografieren ist für ihn Entschleunigung, mal in der Cottbuser Innenstadt, mal in der Natur, mal in einem Lost Place. Mindestens zwei Mal im Monat geht es auf eine dreistündige Fotopirsch. Dabei mag er ungewöhnliche Perspektiven auf eigentlich ganz gewöhnliche Motive. Seine Bilderwelt gehört aber auch einer weiteren Leidenschaft, Urlaubsreisen an Sehnsuchtsorte.

Wenn Urlaub ist, dann zieht es Daniel Hillebrand in die Ferne. Infiziert mit diesem Fernweh wurde er vor einem Jahrzehnt auf einer Reise in die Philippinen, auf die Insel Boracay mit türkisblauem Wasser und weißem Palmenstrand. Es folgten gut ein Dutzend Reisen u.a. nach Indonesien, Bali, Vietnam, Kambodscha und Thailand. Und immer landete ein Stück Heimat im Koffer oder Rucksack. Anlass für die Verknüpfung aus Heimat, Reisen und Fotografie war eine Idee aus dem Rathaus der Pücklerstadt. In einem jährlichen Fotowettbewerb sollten Pücklerstädter Bilder mit einer Cottbus-Tüte aus aller Welt einreichen. Daniel Hillebrand gehört inzwischen zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, die Freizeitausflüge und Urlaubsreisen nur noch mit Cottbus-Tüte im Rucksack antritt und jährlich beim Wettbewerb dabei ist. Bereits zwei Mal hat er den Preis für die beste Perspektive gewonnen und wurde im Rathaus ausgestellt, einmal direkt neben der Eingangstür des Oberbürgermeisters.

Botschafter für seine Pücklerstadt ist er auch in sozialen Medien. Sein Instagram-Profil zählt 2,5 Tausend Follower, hier teilt er regelmäßig seine Bilderwelt. Manchmal gibt es interessierte, manchmal erstaunte Kommentare von Followern, die Cottbus aufgrund der Motive unvermutet positiv wahrnehmen. In der Mischung sanierter Altbauten im Mix mit 1980er-Jahre Ost-Schick dokumentiert er gern eine Symbiose, die viele Auswärtige besonders mögen. Für die besonderen Perspektiven ist eine Sony alpha 6000 in der Freizeit immer dabei, inzwischen in großer Familie mit allerlei Objektiven und Zubehör.

Ein solcher dauerhafter Begleiter ist ihm allerdings auch der illustre Fürst Pückler. Dessen Branitzer Park war schon in der Kindheit sein zweites Zuhause, im Winter mit Schlitten und Schlittschuhen, im Sommer bei Ausflügen mit Freunden und Familie. Heute zählt des Fürsten Naturmalerei zu jeder Jahreszeit zu seinen liebsten Motiven – so bringt er die Pücklerstadt mit Bildern und Tüte gleich auf zwei Wegen in alle Welt.

 

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