Mehr Säbelrasseln als Waffennarr

Mehr Säbelrasseln als Waffennarr

Oder wie Pückler mit Lanzen und Säbeln im orientalischen Flair so manchen Besucher Oder wie Pückler mit Lanzen und Säbeln im orientalischen Flair so manchen Besucher beeindruckte, am Ende aber der Jagd nach Frauen mehr als der nach Tieren zugetan war.

Pückler war als eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit trotz etlicher Duelle und Gefechte als Offizier alles andere als ein Waffennarr. Der als Weltbürger und Pazifist bekannte Fürst verfügte dennoch über eine erstaunliche Waffensammlung. Sie diente ihm aber weniger zur Jagd und für kriegerische Auseinandersetzungen, dazu war er als Landschaftsgestalter zu sehr dem Schönen zugewandt. Vielmehr nutze Pückler seine Waffensammlung geschickt zur Selbstinszenierung, wie ihm das auch in vielen anderen Zusammenhängen gelang. Der Jurist und Schriftsteller Paul Wesenfeld beschrieb das nach einem Besuch bei Pückler treffend: „Wir waren in ein kleines Gemach getreten. […] Zu Anfang glaubten wir uns in den Orient entrückt, so fremd war die ganze Scene, welche sich uns darbot. Wohin das Auge fiel, traf es die sonderbarsten Gegenstände, meist orientalischen Ursprungs. […] Hinter einer Portière ein schräges Feldbett, in Lanzenstangen hängend, mit rothseidenen Decken, davor eine Löwenhaut, darüber ein großer Sombrero mit niederhängenden Straußenfedern, türkische krumme Säbel, indische Yatagans, Flinten, Revolver und Pistolen aus allen Reichen der Welt und von den erdenklichsten Constructionen […]“.

Sicher gefiel es Pückler, die Gäste mit diesem exotischen Ausflug in den Orient beeindruckt zu sehen. Seit Kurzem sind die Orientzimmer im Schloss Branitz vorübergehend wieder zugänglich und zeigen ein Waffenarrangement, wie es sich schon zu Pücklers Zeiten dort befunden haben könnte. Bei den Waffen asiatischen und afrikanischen („orientalischen“) Ursprungs handelt es sich allem Anschein nach um Mitbringsel Pücklers von seiner „Orientreise“, die er von 1834 bis 1840 unternommen hat. So soll er seine Reise durchs Atlasgebirge als Beduine gekleidet, mit fünf Pistolen im goldgestickten Gürtel sowie Dolch, Säbel und Flinte unternommen haben. 

Pücklers Waffensammlung besteht im Wesentlichen aus rund 130 Hieb- und Stichwaffen wie verschiedenen Säbeln, Degen, Pallaschen, Schwertern, Dolchen, Hirschfängern, Bajonetten, Hellebarden, Piken, Partisanen, Spontonen, Lanzen und Speeren sowie knapp 30 Schusswaffen wie Pistolen, Gewehren und Armbrüsten. Hinzu kommen ein Streitkolben und ein Streithammer. 

Der größte Teil der Waffen, die sich in der Sammlung befinden, sind übrigens 1954 aus dem Schlossteich geborgen worden. Niemand weiß genau, wann und wie sie dorthin gelangten.Als Kombattant mehrerer Duelle – mit der Pistole und mit der Klinge – und als aktiver Teilnehmer an den Befreiungskriegen gegen Napoleon war die Waffe für Pückler dennoch mitunter schlichtweg unverzichtbar. Für die Jagd interessierte Pückler sich hingegen kaum, lediglich bei der Jagd nach Frauenherzen sagte man ihm eine erstaunliche Aktivität nach.

Duelliert hat sich Pückler 12 Mal und schätzte die angenehme Aufregung. Aus allen Duellen ging er als Sieger hervor – ein gutes Omen für die Pücklerstadt!

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