Der Eismacher aus dem Orient
Foto: codiarts

Der Eismacher aus dem Orient

Wie ein Iraner zum Studium nach Cottbus kam, zwischen Salsa und Fitness ein soziales Umfeld fand und nun die Eismacher-Tradition seiner Familie in der Pücklerstadt fortschreibt.

Moein Pakdel Sefidi kam 2012 des Studiums wegen aus dem Iran in die Pücklerstadt. Die Nähe zu Berlin und ein besonderes Studienangebot zum Master komplett in Englisch waren Argumente für eine Stadt, von der er sonst nichts wusste und deren Sprache er nicht kannte. Heute hat er hier seine Liebe, ein soziales Umfeld und vor allem eine wirtschaftliche Perspektive gefunden. Mit seinem jungen Unternehmen möchte er die iranische Eismacher-Tradition seiner Familie in der Pücklerstadt fortschreiben. Eine genussvolle Geschichte, mit der er in Fürst Pücklers Fußstapfen tritt, zu dessen bekanntesten Hinterlassenschaften die nach ihm benannte Eissorte zählt.
Zum Beginn seines Studiums war für Moein Pakdel die Zeit danach noch vollkommen offen. Allein in der Fremde, fand er erste Freunde beim täglichen Fitnesstraining in einem zentral gelegenen Club und beim Salsa-Tanzen im „SalsaCafé“, das regelmäßig einen bunten Generationenmix aus der gesamten Region zusammenbringt. Viel Zeit blieb neben dem Studium allerdings nicht, vor allem seine Masterarbeit zu einem Projekt im Bereich der Strömungsmechanik im großen Windkanal der FU Berlin forderte ihn zum Abschluss über ein Jahr hinweg. Er untersuchte dort ein kleines Modell, eine Mischung aus zwei Automobilen von BMW und Audi. Rückblickend ein Thema, in dem er tatsächlich eine große Nähe zum Bau von Eismaschinen erkennt.

Genau das macht seine Familie nämlich seit Jahrzehnten im Iran. Sie baut dort nicht nur Eismaschinen, sondern stellt für viele Gastronomien und sogar für den Einzelhandel Speiseeis her, bis zu 50 Mitarbeiter zählt das Familienunternehmen.
Ausgangs des Studiums war sein Plan dennoch ein anderer: Er sah im Import- und Exporthandel mit seiner Heimat und im Vertrieb exklusiver Designprodukte eine Marktlücke. Die aufkommenden Hürden im Handel mit dem Iran erschwerten diese Geschäftsidee aber – zum Glück für die Pücklerstadt, möchte man heute sagen. Der junge Iraner steuerte so auf seine Familientradition um und konzentrierte sich auf den Bau von Eismaschinen. Drei verschiedene Fabrikate stehen jetzt betriebsbereit in seiner Cottbuser Firma, eine für Softeis und zwei in unterschiedlichen Größen für die Eisproduktion. Die Qualität ist besser als im vergleichbaren deutschen Markt: Die Komponenten aus Edelstahl stammen aus dem Iran und sind deutlich langlebiger, die Elektronik und weitere Komponenten sind „Made in Germany“. Es fehlt nur noch ein Prüfsiegel und spätestens zum Winter gehen die ersten Maschinen in den Vertrieb. Auch Cottbus soll dann zum Familienbetrieb werden, aktuell ergänzt sein Cousin aus dem Iran das Team mit einem vorläufigen Arbeitsvisum. Der fühlt sich in der Pücklerstadt trotz Sprachbarrieren sichtlich wohl und möchte, wenn die Behörden mitspielen, hier schnell sein Zuhause finden.

Die Idee der beiden geht weit über den Bau von Eismaschinen hinaus. Sie wollen mit den besonderen Eisrezepturen ihrer Familie neue Akzente auf dem deutschen Eismarkt setzen. Starten soll alles mit einer kleinen Produktion samt angeschlossenem Eiscafé nah am Cottbuser Altmarkt. Mit der Produktion sollen dann diverse Eiscafés in der Region beliefert werden. Moein Pakdel schwärmt von dem Eis mit einer besonderen Geschmacksnote, wie es in seiner Heimat üblich ist. Damit will er dem durchweg italienisch geprägten Stil in der Lausitz eine neue Facette hinzufügen. Am liebsten würde er die Pücklerstadt aber auch über die Region hinaus zur Eisstadt machen und – wie seine Familie im Iran – exklusives Eis für eine Handelskette herstellen. Vanilleeis mit Safran wäre dafür sein Favorit, eine Spezialität aus dem Orient, die er hier noch nirgends entdecken konnte.

Seine Firma Arsames – und auch das passt zu Pücklers Leidenschaft für den Orient – hat er mit Blick auf den Handel von Produkten nach einem einstigen orientalischen König benannt. Ein guter Kontrast zu seiner bescheidenen Art, die sofort Sympathien weckt. Das fiel sicher auch einer Nachbarin auf, die zur Weiterbildung in einer Herzchirurgie aus dem Iran in die Pücklerstadt kam und zufällig neben ihm wohnt. Aus den beiden wurde schnell ein Paar und für die Pücklerstadt die Hoffnung, dass eine deutsch-iranische Geschichte voller Liebe zum Eis nun zu einer familiären Herzenssache für die Pücklerstadt wachsen kann.

Arsames Commerce GmbH
Virchowstr. 38, 03044 Cottbus

Tel: 0355 52972518

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www.arsames.de

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